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Eine große Hure ist gestorben, Sie besangen Dichter, sie verwirrte Denker, Mächtige des Goldes, Staatenlenker Haben sie umworben und verdorben. Gattinnen verweinten Schmerz und Wut Ihrethalben in verwaiste Kissen, Freunde lernten Freunde hassen, Blut Floß um Liebespfänder, ihr entrissen. Im Begiergetümmel, Glied an Glied, Auf dem Feld zerstampfter Frauenehre Riß sie die gezückten Männerspeere In den Schoß sich als ein Winkelried. Auf dem letzten Schragen liegt sie nun, Ein Kadaver, eingeschrumpft zum Kind: Süße Mumie, gib Laut! Wo sind Jetzt die Kavaliere, die aus deinen Schuhn Den Champagner tranken? - Fort wie Wind. | Von dem Siechenhaus des Dorfs, aus dem sie kam Einst als reines Blut ins große Leben, Humpelt's, hüstelt's: Triefaug, Blöd und Lahm Wollen ihr die letzte Ehre geben! Gähnend gürtet sich das Zingulum Der Kaplan zum Dienst der Bettelleiche. Kaum ein Wachsstumpf brennt im Heiligtum Für den Sarg aus nachgemachter Eiche. Vaterunser plärrt ein Pfründnerweib, Ohne Trinkgeld läutet faul der Türmer, Und im Lehmloch rüsten schon die Würmer Zu dem Schmaus an diesem Elendsleib! . (Anton Wildgans . 1881 - 1932 "Auf den Tod einer großen Hure" ) |
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